100 Jahre St. Anna-Kapelle 220 Jahre Nachbarschaft Pleiserhohn-Thelenbitze – Ein Blick zurück in die Vergangenheit –

Von Peter Weber und Willi Zerres – Pleiserhohn im August 1985 –

Ein Blick zurück in die Vergangenheit – Unter dieser Überschrift wollen die Verfasser der Schrift dem Leser in groben Zügen ein Bild über Entstehung und Geschichte der St. Anna-Kapelle sowie einen Überblick über die noch ältere Geschichte der Nachbarschaft Pleiserhohn-Thelenbitze vermitteln. Grundlagen der nachfolgenden Ausführungen sind das sich im Archiv der Katholischen Kirchengemeinde zu Oberpleis befindliche Wald- und Nachbarschaftsbuch von 1765, das Nachbarschaftsbuch aus dem Jahr 1906, das Baugesuch der Nachbarschaft von 1885 sowie andere mündliche und schriftliche Überlieferungen. Diese Schrift erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da es nach wie vor gelingt, immer noch Informationsquellen aus früherer Zeit zu erschließen.

Die Bewohner eines Dorfes oder einer Gemeinde wenden meist dann der Geschichte ihres Wohnsitzes Aufmerksamkeit zu, wenn ein besonderes Datum als Merkzeichen ihre Gedanken in die Vergangenheit zurückführt. Sofern ein sicheres äußeres Zeichen etwa in Form eines alten Bauwerkes vorhanden ist, ist der Mensch eher geneigt, einmal zurückzuschauen. Schwieriger wird es, wenn zur Geschichte lediglich alte Urkunden und Akten zur Verfügung stehen. Wir sind in der glücklichen Lage sowohl ein altes Bauwerk vorweisen zu können, als auch schriftliche Aufzeichnungen über dasselbe und das Leben unserer Vorfahren vorliegen zu haben.

Der nun folgende Überblick über die Geschichte unserer Dörfer gliedert sich im Wesentlichen in zwei Abschnitte. Behandelt wird zunächst die Geschichte der Nachbarschaft Pleiserhohn-Thelenbitze im Sinne einer dörflichen Interessengemeinschaft in früherer Zeit. Hierfür kommt der Zeitraum der Jahre von 1765 bis 1885 in Betracht, während der zweite Abschnitt im Wesentlichen mit der Geschichte der St. Anna-Kapelle ab dem Jahr 1885 befasst. Gerade das jetzt zu feiernde Kapellenjubiläum eignet sich hervorragend für eine Rückschau in die Vergangenheit.

Anhand der zuvor zitierten Unterlagen kann ein ziemlich genaues Bild über die besonderen Ereignisse in beiden Dörfern über einen Zeitraum von 220 Jahren gezeichnet werden. Diese genaue Kenntnis verdanken wir fast ausschließlich den erwähnten Nachbarschaftsbüchern, deren Existenz nach Kenntnis der Verfasser zum Beispiel innerhalb der näheren Umgebung wohl einmalig ist. Vergleichbare Aufzeichnungen gibt es noch in Menden, Winterscheid und in einigen Dörfern der unteren Sieg.

In alten Akten der früheren Propstei Oberpleis werden erstmalig im Jahr 1645 Landbesitzungen in „Haen“, das ist die frühere Bezeichnung für Pleiserhohn, genannt. Der Landbesitz der Propstei befand sich in der Flur „Auf dem Steimel“, einer Flurbezeichnung, die es auch heute noch gibt. Die Ländereien waren seinerzeit Bauern verpachtet. Im Lagerbuch der Propstei sind aus Pleiserhohn nachstehende Pächter genannt: Corstgen Albrech von Haen, Rührich zu Haen uff der Bitzen, Rührich Vassbender zu Haen und Maryen Jahannes Albrech zu Haen.

Das frühere Kirchspiel Oberpleis bestand bis zum Anfang des 19. Jahrhundert aus insgesamt 6 Honschaften, die wie folgt bezeichnet wurden:

  1. Alte Honschaft Oberpleis,
  2. Honschaft Oberhau,
  3. Honschaft Hasenpohl,
  4. Honschaft Graftzfeld,
  5. Honschaft Berghausen,
  6. Honschaft Wahlfeld.

Die Orte Pleiserhohn und Thelenbitze gehörten zur Honschaft Wahlfeld. Die heutige Gemarkung Wahlfeld in Katasterunterlagen ist flächenmäßig identisch mit der damaligen Honschaft. Die Honschaft war seiner Zeit die kleinste Verwaltungseinheit; ihr stand der Honne, das war etwa die heutige Position eines Bürgermeisters, als Vorsteher vor.

Das zuvor schon einmal erwähnte Wald- und Nachbarschaftsbuch wurde im Jahre 1765 als Waldbuch der „Höhner Mrk“ angelegt. Im Kichspiel Oberpleis gab es mehrer dieser Marken. Bekannt sind die Hinsberger Mark, die Kurscheider Mark und die Höhner Mark. Von der Existenz dieses Waldbuches war den Verfassern bislang nur durch Erzählungen bereits verstorbener Mitbürger etwas bekannt. Bei Aufräumarbeiten im Pfarrarchiv wurde dieses Buch von uns wiedergefunden, so dass wir jetzt in der Lage sind, anhand dieser sehr interessanten aber schwer lesbaren Aufzeichnungen dem Leser einen Überblick über das Leben und die Ordnung innerhalb der Nachbarschaft zu verschaffen. In den nun folgenden Ausführungen wird berichtet über Sinn, Zweck und Ordnung dieser Höhner Mark, sowie über einzelne uns besonders wichtig erscheinenden Entscheidungen, die das Zusammenleben der Einwohner unserer Dörfer betrafen.

Das Waldbuch der Höhner Mark:

Das wiedergefundene altere Nachbarschaftsbuch wurde im Jahr 1765 vom damaligen Waldschultheißen Peter Eschbach als Waldbuch der Höhner Mark angelegt. Für jeden „Berechtigten“ wurde eine Seite des Buches eingerichtet. Hier wurden die Anteile an den geschlagenen Heister (Buchen) säuberlich eingetragen. Es gab auch übernommene Holzlieferungen, die nur aus einer viertel oder halben Heister bestanden. Im Waldbuch wird auch über die jährlichen Termine und über die Beschlüsse beim sogenannten Waldgeding berichtet. Dieses Waldgeding wurde jährlich abgehalten.

Die Höhner Mark:

Die Propstei Oberpleis hatte im Kirchspiel Oberpleis umfangreichen Besitz an Ackerland, Wiesen und Wald. Zusammenhängende Wälder und Wiesen verpachtete man an Gemeinschaften, die man heute als landwirtschaftliche Genossenschaften bezeichnen würde. Diese Gebiet nannte man damals „Marken“; die Mitglieder dieser Mark waren die „Märker“. Die Märker wurden auch als Berechtigte oder Beerbete bezeichnet. Die Höhner Mark erstreckte sich im wesentlichen über das Waldgebiet zwischen Pleiserhohn, Thelenbitze und Wahlfeld. Die im Waldbuch erwähnten Flurbezeichnungen „In den Birken“ und „Im Lüh“ kennen wir heute noch.

Die Beerbeten:

Die Anteile an der Höhner Mark konnten auch vererbt werden. So empfängt am 20. November 1771 der Theodor Winterscheid aus Pleiserhohn die Gerechtigkeit in der Höhner Mark von seiner Möhnen (Mutter) seelig, Anna Catharina Kochs. Aber nicht nur Einwohner von Pleiserhohn und Thelenbitze waren Beerbte, sondern auch Leute aus Eisbach, Rübhausen, Niederbach und sogar von Blankenbach sind als solche verzeichnet. Als Berechtigte oder Beerbte sind nachstehend genannte Personen verzeichnet:

Graf von Hillesheim vom Rittersitz Niederbach, Peter Breewer (Breuer), Wilhelm Efferoth, Wilhelm Müller, Wilhelm Elffenig, Johann Lauffenberg, Heinrich Krebs, Wilhelm Paffroth, Franz Clasen, Lorenz Cörfer, Theodor Efferoth, Christian Reuter, Peter Isbach, Wilhelm Schmitz, Anna-Maria Buchholz, Margaretha Buchholz, Bertram Buchholz, Schultheiß Becker (von Quordt), Arnold aus der Blankenbach, Dietrich Kratz, Maria Katharina Schwartz, Heinrich Lindlahr, Heinrich Daas, Peter Gratzfeld, Heinrich Thomas Erben, Wilhelm Schwartz, Maria Berr (Behr), Wilhelm Schmitz, Thillmann Schächter, Wilhelm Koch, Wilhelm Daas, Christian Weber, Magdalena Hoitz, Heinrich Zimmermann, Johannes Daas, Friedrich Schmitz, Peter Daas, Christian Olbertz, Peter Müller, Wilhelm Müller, Anna Christina Weber, Heinrich Zimmermann, Heinrich Weber, Peter Gast, Arnold Mertens, Christian Drehsen, Joes Peter Klein, Theodor Zimmermann, Johann Moitzfeld, Wilhelm Minten.

Der Waldschutheiß:

Der leitende Vorsitzende der Höhner Mark war der Waldschultheiß. Der Waldschultheiß war mit einer sogenannten „kleinen Gerichtsbarkeit“ ausgestattet. Er konnte beispielsweise bei Flur- oder Waldfrevel Strafen verhängen. In den Jahren von 1765 bis 1772 war Peter Isbach aus Eisbach der Waldschultheiß in der Höhner Mark.

Ihm Folgte von 1772 bis 1800 Wilhelm Gratzfeld. Er wurde 1740 in Pleiserhohn geboren und war seit dem Jahr 1762 mit Elisabeth Aleroth verheiratet. Dieser Johann Wilhelm Gratzfeld ist Vorfahre vieler heutiger Einwohner von Pleiserhohn und Thelenbitze. Er war aber nicht nur Waldschultheiß sondern auch Scheffe über die umliegenden Dörfer. Nach seinem Tode im Jahr 1800 wurde Christian Kremer aus Pleiserhohn neuer Waldschultheiß. Der Waldschultheiß leitete das jährlich stattfindende Waldgeding, wie die Versammlung der Berechtigten und Beerbten genannt wurde. Der Waldschultheiß machte die Eintragungen im Waldbuch und gab den Buschknechten ihre Anweisungen. Zu seinen weiteren Aufgaben gehörte noch der Einzug der Pachtabgaben und deren Ablieferung an die Propstei. Dies bezeugt eine Eintragung, nach der die Mönche in einem Jahr einen Sümber Hafer mehr haben wollten.

Das Waldgeding:

So hieß die jährliche Versammlung der Berechtigten und Beerbeten. Der Termin wurde öffentlich in der Oberpleiser Kirche bekanntgegeben. Hierzu steht im Waldbuch an einigen Stellen: „Einberufen nach einer vorher geschehenen Kirchen-Puplikation“. Beim Waldgeding wurde beraten, wer und in welchem Teil des Gemeinschaftswaldes abholzen durfte oder welche Heistern von den Buschknechten abgemacht werden sollten.

Die Buschknechte:

Für die Aufsicht im Gemeinschaftswald und für bestimmte Arbeiten beschäftigte der Schultheiß sogenannte Buschknechte. Sie bekamen zum Beispiel beim Waldgeding im Jahre 1772 folgenden Auftrag; „Wer auf der Erden junges Holz abhauet, solle gleich tätlich bestraft werden und das ohne Aufschub.“ Ein anderer Vermerk besagt, dass die Buschknechte von jeder abgehauenen Karre Holz die Hälfte als Lohn behalten durften. Im Jahr 1772 hießen die Höhner Buschknechte: Johann Schmitz, Chrisian Reuther, Wilhelm Bennauer und Friedrich Schmitt.

Neubewerber:

Wollte ein neuer Bewerber in die Waldgemeinschaft eintreten, dann musste er vorher beim Propst in Oberpleis seinen Anteil beantragen. So schreibt zum Beispiel der Bewerber Johann Georg Harffen vom Niederbach in sein Tagebuch folgendes: „Anno 1773, als das Waldgeding in der Propstei allhier in Oberpleis gehalten, selbigesmal habe ich zwei Mark-Erber und ein Wald-Gewand vom Herrn Hüldis-Bruder empfangen und auf meinen Namen schlichten lassen. Habe auch einen Eid schwören müssen, dass ich in der Oberpleiser Mark keinen Schaden zufügen solle.“

Einteilung in Lose:

Beim jährlichen Waldgeding wurden die Grundstücke in sogenannte Lose eingeteilt und den Markern zur Nutzung überlassen. Im Tagebuch des Johann Georg Harffen steht hierzu folgendes vermerkt: „Anno 1773 den 23ten März haben die Marker in dessen berechtigten Büscher, genannt Birken und Lown, ein jeder auf seine habende Gerechtigkeit deren Heistern richtig geteilt als, ist in den genannten Birken zum Los gefallen, das 33te Los oben an Johann Moitzfeld, haltet ein viertel Morgen.
L. Dauffenbach, Scheffen
Copra zur Nachricht, ist der Höhnerbusch“.

Das Ende der Höhner-Mark:

Das letzte Waldgeding hielt der Waldschultheiß Chrisitan Kremer am 2. April 1807. Man beschloss dabei, an den drei Tagen vom 7. bis 9. April 1807 den Wald der Höhner Mark restlos abzuholzen. Diese Entscheidung ist nur erklärbar, wenn man weiß, dass im Zuge der Säkularisation in der Napoleon-Zeit auch die Oberpleiser Propstei aufgelöst und deren Besitzungen enteignet wurden. Damit konnten die Märker die Ländereien der Propstei nicht länger nutzen. Durch den Kahlschlag des Waldgebietes zwischen Pleiserhohn und Wahlfeld war die Gemeinschaft der Märker aufgelöst. Den Waldschultheiß nannte man von nun ab Nachbardinger.

Die Interessengemeinschaft der Märker hat aber scheinbar noch über das Jahr 1807 hinaus fortbestanden, denn das bisher als Waldbuch geführte Buch wird nunmehr als Nachbarschaftsbuch fortgeführt. Seither nennt sich die Gemeinschaft der Einwohner von Pleiserhohn und Thelenbitze „Nachbarschaft“. In diesem Nachbarschaftsbuch wurden ab dem Jahr 1807 alle Sterbefälle und sonstige wichtige Ereignisse eingetragen. Die erste Eintragung eines Sterbefalles erfolgte unter dem Datum 29. September 1807. Diese Eintragung enthielt außer dem Namen der verstorbenen Person noch die Namen derjenigen Nachbarn, welche die Kirchenglocken zu läuten hatten, wer das Grab ausheben musste und wer den Totenwagen mit seinem Zugtier zu fahren hatte. Diese Nachbardienste mussten abwechselnd innerhalb der Nachbarschaft geleistet werden. Bis zum Jahr 1871 musste das Grab von Nachbarn ausgehoben werden und noch bis zum Jahr 1953 wurde der Totenwagen von Pferden der Landwirte unserer Dörfer gezogen.

Auch in sonstigen Lebensbereichen scheint die Nachbarschaft funktioniert zu haben. Hiervon zeugen verschiedene Eintragungen im Nachbarschaftsbuch. So hatten unsere Vorfahren gemeinsam einen sogenannten Nachbarschaftsplatz. Das war das heutige Kapellengrundstück und das dahinterliegende Grundstück mit einer Wasserquelle. Dieser Brunnen – auch Pütz genannt – ist vielen älteren Mitbürgern noch bekannt. Zusätzlich ist noch des öfteren die Rede vom Waschplatz und von einer Viehtränke, die sich u. E. etwas talabwärts befunden haben müssen. Das Gras auf dem Nachbarschaftsplatz und das Obst der Bäume wurde jährlich an einen Interessenten verkauft. Jährlich wurde von diesen Einnahmen eine Messe in der Pfarrkirche bezahlt. Für das Nachbarschaftseigentum mussten auch Steuern bezahlt werden; diese betrugen zunächst jährlich 24 Pfennig und später 29 Pfennig. Der Waschpohl, die Viehtränke und der Brunnen mussten jährlich geputzt oder neu ausgeworfen werden. Die Männer tranken dabei schon im Jahre 1801 drei Schoppen Branntwein, wie eine Eintragung im Nachbarschaftsbuch beweist. Eine Eintragung vom 26.6.1875 besagt, dass diese Arbeit von den Jungfrauen „von hier“ übernommen wurde. Ihnen wurde dafür seiner Zeit eine Entschädigung von 20 Pfennig gezahlt.

Am 26. April 1829 wurde von der Nachbarschaft, die damals nachweislich 20 Mitglieder hatte, die Anschaffung von zwei Ackerwalzen beschlossen. Die Mitglieder beschloosen, dass jeder nach seinem Reichtum dazu beitragen sollte. Die Walzen sollten 1,75 m lang und 0.44 m im Durchmesser sein. Das hörte sich in der damaligen Schreibweise so an: „Heute, den 26ten April 1829 haben sich die Höhner Nachbahren berathen und einig geworden mit Christian Kremer, jetzt haben sie sich vereinbahret, zwey Blöcher in die Nachbarschaft machen zu lassen.“ Ein anderer schwierig lesbarer Abschnitt lautet wie folgt: „1829 den 14ten 7bris haben mir die effel aufem Blatz auf gestellt zum Verkauf mit condition dass der jenige die effel kauft zu Mardini jedes Jahr richtig auf zahlen an den Nachbardinger.“ Dass heißt in der heutigen Schreibweise: Am 14. September 1829 haben wir die Äpfel auf dem Platz am Brunnen zum Verkauf aufgestellt, mit der Auflage, dass derjenige, welcher die Äpfel kauft, zu Martini (11. November) den ausgehandelten Preis bezahlen soll an den Ortsvorsteher.

Einige andere Eintragungen betreffen die Lasten der Kriegszeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als die Österreicher als Besatzung hier waren und durch die französischen Truppen Napoleons nach Südosten zurückgedrängt wurden. So schreibt Gratzfeld im Nachbarschaftsbuch, dass der Pächter der Burg Niederbach in Oberpleis namens Weiler vom Hof Quordt (untergegangener Bauernhof in Oberpleis in der Nähe des Friedhofs), Brot für die Besatzung fahren musste. Am 9. Dezember 1796 musste ein Mann aus Pleiserhohn für die Besatzer eine Fahrt mit seinem Pferdefuhrwerk von Blankenberg nach Hachenburg machen, die drei Tage dauere. Der damalige Schultheiß war verantwortlich für die Gestellung des Fuhrwerks. Er musste daneben die vielen Zwangsabgaben bei der Bevölkerung eintreiben und wenn ihm dies nicht gelang, wurde er als Geisel eingesperrt, bis das Geforderte angeliefert war.

St. Anna Kapelle:

Alten mündlichen Überlieferungen zufolge soll in früherer Zeit in Pleiserhohn ein sogenanntes Nachbarschaftskreuz aus Holz gestanden haben. Als möglicher Standort desselben wird die Grundstücksgrenze zwischen den heutigen Grundstücken Müller und Koch in der Straße Zur Sandkaule vermutet. An diesem Nachbarschaftskreuz wurden von den Einwohnern unserer Dörfer Andachten gehalten und bei den damals noch recht häufigen Sterbefällen, besonders waren hiervon viele Kinder betroffen, wurde der Rosenkranz gebetet. Dieser Brauch hat sich bis auf den heutigen Tag in unseren Dörfern erhalten. Ob an diesem Kreuz auch die Heilige Messe gehalten wurde, kann nicht festgestellt werden. Das Nachbarschaftsbuch enthält im Jahr 1875 folgenden Eintrag: „Eine heilige Messe bezahlt für die Nachbarschaft mit Zwanzig Sgr. (Silbergroschen) und sechs Pfennigen“. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass diese Messen in der Pfarrkirche Oberpleis gehalten wurden. Die Existenz eines Nachbarschaftskreuzes wird durch den folgenden Vermerk im Waldbuch bestätigt: „Anno 1769 Dem Peter Mohr seine rebaratur am Kreuz auß zahlt“.

Mit einem besonderen Horn wurden die Dorfbewohner zur Teilnahme an Andachten und Betstunden zusammengerufen. Dieses Horn, ein großes gelbes Ochsenhorn mit Mundpfeife, ist heute noch vorhanden. In dieses Horn ist die Jahreszahl 1771 eingeritzt.

Das Nachbarschaftskreuz ist sicher als Vorläufer einer festen und überdachten Gebetsstätte anzusehen. Welche Gründe schließlich ausschlaggebend für den Bau der Kapelle waren, ist nicht mehr festzustellen. Vielleicht wollte man endlich bei den Andachten und Betstunden ein Dach über dem Kopf haben oder man wollte anderen Dörfern im Kapellenbau nacheifern. Hierzu muss man wissen, dass in Uthweiler in Jahr 1879 eine Kapelle gebaut und dass in Eisbach 1870/71 von den Eheleuten Kirschbaum aufgrund eines Gelöbnisses eine Kapelle erbaut wurde.

Wie dem Nachbarschaftsbuch aus einem Bericht des Christian Gratzfeld zu entnehmen ist, hat die „unverehelichte Gertrud Weber von hier“ den ersten Anstoß zum Kapellenbau gegeben. Sie stiftete spontan 750 Goldmark, was nach heutiger Währung einen Betrag von ca. 4.000,00 DM ausmacht. Der gestiftete Betrag entsprach zu dieser Zeit einem Arbeitslohn für 107 Wochen, also Lohn für mehr als 2 Jahre Arbeit. Ein Lehrer verdiente vergleichsweise im Jahr 1885 umgerechnet 1.000,00 DM jährlich.

Überhaupt scheint die Familie Gratzfeld in langen Jahren führend in der Nachbarschaft und beim Bau der Kapelle tätig gewesen zu sein. Bereits am 6. März 1852 hat ein Johann Gratzfeld die Kassenverwaltung der Nachbarschaft übernommen und von seinem Vorgänger, Peter Müller II, an Bargeld zwei Reichsthaler und sieben Silbergroschen erhalten. Sein Nachfolger wurde 1884 Bernhard Gratzfeld, der im Nachbarschaftsbuch folgendes vermerkt: „Im Frühjahr 1884 die Nachbarschaftsführung übernommen. Baares Geld habe ich nicht erhalten. Es schulden noch Johann Schäfer den Pacht von 1883 mit acht Mark, und Engelbert Eschbach 20 Mark 51 Pfennig. -Bernhard Gratzfeld – Johann Schäfer hat auf den Pacht von 1883 sieben Mark bezahlt, die achte Mark hat er sich gerechnet für das Tränke-Auswerfen.“

Im Jahr 1885 übernimmt Christian Gratzfeld die Führung der Nachbarschaft und schreibt, dass er von seinem Vorgänger lediglich 10 Silbergroschen übernommen habe. Dieser Christian Gratzfeld scheint den Bau der Kapelle tatkräftig unterstützt und insbesondere die finanziellen Dinge geregelt zu haben. Ihm verdanken wir den nun folgenden sehr ausführlichen Bericht über den Bau der Kapelle.

Der besseren Lesbarkeit wegen wird dieser Bericht in die heutige Schreibweise übertragen und lautet wie folgt:

Die Kapelle ist erbaut worden im Jahr 1885 unter der Regierung des 88-jährigen Kaisers Wilhelm I., als der Papst Leo XIII 75 Jahre alt war und Philippus Krementz zum Erzbischof von Köln ernannt war. Den ersten Anlass hierzu gab die unverehelichte Gertrud Weber von hier welche sofort 750 Mark zu dem Bau schenkte. Das weitere Geld ist durch die Nachbaren von hier und Thelenbitze und verschiedenen Auswärtigen zusammengebracht worden. Die Kapelle hat gebaut und verputzt der Maurer Wilhelm Dornbusch aus Rott nebst seinen Gesellen. Das Handlangers haben die Nachbarn besorgt. Das ganze Material ist beinahe alle durch die Bauern von hier und auswärts hergeschafft worden. Über die ganzen Auslagen an der Kapelle kann ich eine spezielle Rechnung beilegen.
Pleiserhohn, im Jahr 1885,
Christian Gratzfeld

Dem Bau voraufgegangen war ein Baugesuch der Nachbarschaft vom 26.5.1885 an den damaligen Bürgermeister der Gemeinde Oberpleis. Der Bürgermeister J. Heuser erteilte am 11.6.1885 die Genehmigung zum Bau der St. Anna-Kapelle. Dieser Bauantrag ist von einer großen Anzahl von Einwohnern der Nachbarschaft unterschrieben worden. Aber schon damals haben sich scheinbar nicht alle Einwohner dieser Gemeinschaftsaufgabe beteiligt, da nachweislich einige Namen von damals lebenden Bürgern fehlen. Von der Existenz dieses Bauantrages und der hierzu erteiltet Baugenehmigung war bis vor wenigen Jahren nichts bekannt. Diese Urkunde wurde von den Verfassern ebenfalls im Pfarreiarchiv entdeckt.

Diesen lange verschollenen Urkunden und Berichten verdanken wir die genaue Kenntnis über den Bau der St. Anna-Kapelle im Jahr 1885 und können nunmehr in diesem Jahre das 100-jährige Bestehen dieses kleinen Gotteshauses nachweisen und feiern.

Zur damaligen Situation der Nachbarschaft ist noch zu erwähnen, dass Pleiserhohn seiner Zeit etwa 120 Einwohner und Thelenbitze etwa 30 Einwohner hatte. Im Vergleich dazu wohnen in unseren Dörfern heute etwa 290 Personen.

Im Nachbarschaftsbuch sind für das Jahr 1885 fünf Sterbefälle verzeichnet. Dabei wird von einem tragischen Unglücksfall am Heiligen Abend dieses Jahres wie folgt berichtet: „Am 24. Dezember 1885 ist Peter Hombeuel in der Grube Silistris verunglückt, die Jünglinge von hier haben ihm geläutet, und die Grubenarbeiter haben ihn getragen.“ Der Verunglückte hinterließ eine junge Frau von 25 Jahren und ein einjähriges Kind. Den fünf Sterbefällen des Jahres standen drei Geburten gegenüber.

Von nun an scheint die Kapelle im Mittelpunkt des dörflichen Lebens gestanden zu haben, da in den folgenden Jahren immer wieder Eintragungen im Nachbarschaftsbuch zu finden sind, welche den Unterhalt und die Betreuung der Kapelle betreffen. In diesem Zusammenhang ist wichtig zu wissen, dass die Nachbarschaft Pleiserhohn-Thelenbitze Eigentümerin verschiedener Grundstücke war; es handelte sich um sogenanntes Dorfgemeinschaftsland, über das alte Katasterauszüge uns vorliegen. Auf diesem Gemeinschaftsgrund wurde dann auch die Kapelle errichtet. Dieses Gemeineigentum einer Dorfgemeinschaft wurde in Pleiserhohn erst nach dem 2. Weltkrieg aufgelöst; Hierüber wird im Verlaufe dieser Schrift noch berichtet. Für die Kapelle und die Grundstücke waren von der Nachbarschaft Steuern zu zahlen; diese betrugen für die Jahre 1884 und 1888 zusammen 1,31 Mark.

Nach einem Vermerk des Christian Gratzfeld wurde innerhalb der Nachbarschaft Geld für die Kapelle gesammelt. Im Jahre 1887 schreibt er hierzu folgendes: „Vom Frühjahr 1884 bis 30. Januar 1887 sind eingegangen 32 Mark 90 Pfg. Welches ich ausgegeben habe für den Kapellenbau.“ Weitere Einkünfte ergaben sich aus dem Obst und Grasverkauf des Nachbarplatzes. Im Jahre 1888 hatte die Nachbarschaft sogar Schulden gemacht. Hierzu schreibt Christian Gratzfeld: „3 Mark 33 Pfg. Habe ich zu fordern von der Nachbarschaft am 8. Dezember 1888. Hierauf sind gezahlt worden an freiwilligen Beiträgen einigen Nachbarn 2 Mark 90 Pfg. Im Dezember 1888.“ Noch im Jahr 1890 beziffert Gratzfeld seine Forderungen an die Nachbarschaft mit 80 Pfg.

Erstmals ist im Jahr 1894 von einem „Anna-Fest“ die Rede. An Opfergeld wurden dabei eingenommen 4 Mark 62 Pfg. Die Ausgaben für dieses Fest waren für eine hl. Messe 6 Mark, für den Organist 1 Mark 50 Pfg., für Wäsche 4 Mark 50 Pfg.

Aus den Jahresabrechnungen für 1895 und 1896 ist ersichtlich, dass damals in der Kapelle jährlich 2 Messen gehalten wurden und zwar jeweils im Januar und am Annafest.

Einen besonderen Bericht hat Christian Gratzfeld über das Katastrophenjahr 1893 hinterlassen, der wegen des allgemeinen Interesses im Wortlaut wiedergegeben wird:

„Das Jahr 1893 war ein furchtbar trockenes Jahr, von März bis zur Ernte hat es sozusagen gar nicht geregnet, dabei war eine furchtbare Hitze, der Hafer, Klee und Wiesengras war beinahe ganz verdorrt. In Folge dessen, war eine große Futternot, das Vieh wurde zu einem Spottpreis verkauft oder von den Bauern selbst geschlachtet. Roggen und Weizen gab es sehr viel. Körner, Kartoffel und Rüben waren ungemein gut gerathen, trotz der großen Dürre. Ich selbst bin von April an das ganze Jahr krank gewesen, habe schrecklich große Schmerzen ausgestanden, 12 Wochen habe ich zu Bonn im Spital gelegen, bin daselbst operiert worden und darauf wieder gesund geworden.
Christian Gratzfeld, im Dezember 1893“

Im Jahr 1900 ist die Kapelle im Innenraum neu angestrichen worden. Dieser Anstrich kostete damals 57 Mark 20 Pfg. Im gleichen Jahr wurden Fahnenstangen angeschafft, die 20 Pfg. kosteten.

Am 28.4.1902 ist der bereits mehrfach erwähnte Christian Gratzfeld, dem die Nachbarschaft einiges zu verdanken hatte, verstorben. Zuvor hatte er bereits mit Ablauf des Jahres 1899 die Führung der Nachbarschaft abgegeben. Sein Nachfolger wurde Peter Müller, der dieses Amt bis Juli 1905 versah.

Zu dessen Nachfolger wurde Johann Wissmann gewählt. Dieser verfasste über seine Wahl den nachstehenden Bericht: „Der bisherige Verwalter Peter Müller legte freiwillig sein Amt nieder, dafür wurde gewählt Johann Wissmann als Verwalter, den Heinrich Losem und Peter Schneider als Mitt-Berather. Dem Johann Wissmann wurde eine jährliche Vergütung bewilligt von fünf Mark. Ferner wurde zu Deckung der Kosten ein Sammelverein gegründet worin jede Familie fünf Pfenniche zu zahlen hat, welche Vierteljährlich von Wissmann eingezogen werden. Zum Schlusse wurde besprochen über dass dießjähriche Annafest und Wilhelm Weber stellt sich erböthlich am Annatag dem Vikar frei den Kaffee zu geben, welches von den Nachbaren dankend angenommen wurde.
Pleiserhohn, den 10. Juli 1905 – Johann Wissmann-.“

Johann Wissmann war zum Zeitpunkt seiner Wahl 36 Jahre alt und legte nachher das 2. Nachbarschaftsbuch an, welches im Original in unserem Besitz ist. Die erste Eintragung in diesem Buch ist der zuvor zitierte Bericht über die obige Nachbarschaftsversammlung. In diesem Bericht ist von einem Sammelverein die Rede. Scheinbar reichten die bisherigen Einnahmen nicht mehr zum Unterhalt der Kapelle aus. Das Nachbarschaftsbuch enthält in den folgenden Jahren noch einige Eintragungen über die Höhe der Einnahmen des Sammelvereins. Bis zu welchem Jahr dieser Verein bestanden hat, ist nicht mehr festzustellen. Unter der Führung von Johann Wissmann wurde die Kapelle in den Jahren 1925 und 1926 renoviert; die Kosten hierfür betrugen nach der noch vorhandenen Rechnung der Firma Adolf Wendel aus Oberpleis vom 28. Juli 1926 323,46 Reichsmark. Zur Bestreitung dieser Kosten wurden zwei Haussammlungen abgehalten, die Einnahmen in Höhe von 2120,00 und 70,40 Reichsmark erbrachten.

Johann Wissmann war rund 29 Jahre lang Verwalter der Kapelle. Ihm Oblag nicht nur die Verwaltung der Geldmittel sondern er war auch in allen diesen Jahren Vorbeter bei Andachten und Betstunden für die Verstorbenen.

Sein Nachfolger im Amt des Verwalters wurde im Jahr 1935 Wilhelm Losem. Er beginnt die Eintragungen im Nachbarschaftsbuch mit einem Bericht über das 50-jährige Kapellenjubiläum, welches im Jahr 1935 groß gefeiert wurde. Wilhelm Losem schreibt folgendes: „Im Jahre 1935 ist in der Nachbarschaft Pleiserhohn-Thelenbitze keiner gestorben. Es war für die Capelle ein Jubeljahr, Es waren 50 Jahre, dass die Capelle erbaut worden war. Aus diesem Anlaß wurde am Freitag, den 26. Juli am Feste der heiligen Anna ein feierliches Hochamt gehalten und am darauf folgenden Sonntag, den 28. Juli eine feierliche Andacht. Nach der Andacht beteiligte sich das ganze Dorf ohne Ausnahme an dem gemeinschaftlichen Kaffee mit Tafelmusik auf dem Obstbungert von Herrn Heinrich Kraus an dem auch viele Auswärtige teilnahmen, zusammen an 250 Personen. Nach dem Kaffee wurden noch 150 Liter Bier getrunken alles wurde freiwillig gespendet. Außerdem haben uns an der Feier beehrt die Hochwürden.
Herrn Pfarrer Dick Oberpleis
Herrn Pfarrer Derichs Rott
Herrn Studienraht J.R. Pauen Westerhausen
Herrn Caplan Heinen Oberpleis.“

Von diesem 50-jährigen Kapellenjubiläum sind uns noch eine Anzahl interessanter Fotographien erhalten geblieben.

Mit dieser Eintragung über das Kapellenjubiläum 1935 enden im Nachbarschaftsbuch die Berichte über Angelegenheiten der Kapelle. Von nun an sind nur noch die Sterbefälle hierin vermerkt. Hierzu ist zu sagen, dass die Namen der Kriegstoten unserer Dörfer leider vollständig fehlen, dass diese derzeit aber noch zusammengetragen und im Nachbarschaftsbuch vermerkt werden.

Auch über die Kriegsereignisse von 1939 bis 1945 ist leider nichts vermerkt. Aus anderen Quellen ist es uns aber gelungen, nachstehende Informationen über das Kriegsende in unseren Dörfern zu erhalten. Im Tagebuch der damals hier kämpfenden deutschen Truppen, es waren Soldaten des 9. Panzergrenadierregiments in der 3. Panzergrenadierdivision, steht geschrieben: „Am Abend des 20. März 1945 geht Pleiserhohn verloren.“ Auf der Gegenseite steht im Tagebuch der amerikanischen 1. Batterie des 16. Infantrieregiments in der 1. Infantriedivision hierzu folgendes: „Zunächst wurden wir aus Pleiserhohn zurückgeworfen, das war am 20. März. Um 5 Uhr 50 des 21. März starteten wir einen neuen Angriff. Um 9 Uhr 15 hatten wir Pleiserhohn besetzt.“

Eine Besonderheit rückschauend betrachtet, stellt ein Ereignis dar, welches Anfang der fünfziger Jahre stattfand. Wenn zuvor berichtet wurde, dass die Kapelle mit dem Nachbarplatz Eigentum der Nachbarschaft Pleiserhohn-Thelenbitze war, so änderte sich dieser Zustand in der genannten Zeit grundlegend. Im Zuge des seiner Zeit durchgeführten Umlegungsverfahrens Oelinghoven wurde das der Nachbarschaft gehörende Grundstück mit der Kapelle in das Eigentum der Zivilgemeinde Oberpleis übergeführt. Damit endete nach rund 150 Jahren die Ära der Nachbarschaft als Eigentümerin des Nachbarplatzes und schließlich auch der Kapelle. Der Grund für den Übergang der Kapelle an die Zivilgemeinde ist wohl darin zu suchen, dass die damals Verantwortlichen erhebliche Schwierigkeiten hatten, die zum Unterhalt der Kapelle notwendigen Geldmittel von der Einwohnerschaft zu erhalten.

In diese Zeit fällt auch eine umfangreiche Renovierung der Kapelle, über die allerdings keine Unterlagen vorliegen. Es wurden damals im Altarraum zwei neue Buntglasfenster eingesetzt, der alte Holzaltar abgebaut und ein neuer Altar aus Naturstein aufgemauert. Der Fußboden erhielt einen neuen Plattenbelag. Die Kosten dieser Renovierung wurden aus Spenden bestritten.

Im Zuge der kommunalen Neuordnung im Lande Nordrhein-Westfalen im Jahr 1969 ging die Kapelle in das Eigentum der Stadt Königswinter über.

Die nächste große Reparatur wurde in den Jahren 1976-1977 durchgeführt. Die Kosten hierfür betrugen rund 30.000,00 DM, die zum größten Teil von der Stadt Königswinter als Eigentümerin getragen wurden. Die restlichen Kosten wurden aus Mitteln des Generalvikariats Köln und aus dem Ergebnis einer Haussammlung in der Nachbarschaft gedeckt. Außerdem wurden erhebliche Eigenleistungen erbracht.

Die Stadt Königswinter hat kürzlich das Angebot unterbreitet, die Kapelle wieder in Privatbesitz der Nachbarschaft zurückzugeben. Hierzu wird es aber nach dem jetzigen Stand der Dinge nicht kommen, weil nach den bisherigen Erkenntnissen der Verfasser von den Bewohnern unserer Dörfer die Übernahme der Kapelle mehrheitlich nicht gewünscht wird.

Mit dieser Schilderung der derzeitigen Eigentumsverhältnisse sollen die Ausführungen über die Geschichte der Nachbarschaft Pleiserhohn-Thelenbitze und über die Geschichte der nunmehr 100-jährigen Kapelle beendet sein. Die Verfasser hoffen, dem Leser dieser Schriften die Geschichte unserer Dörfer und der St. Anna-Kapelle ein wenig näher gebracht zu haben.